Steine auf deinem Weg, die Edelsteine sein möchten
Hast du dich schon mal gefragt, was es sein könnte, das dir in bestimmten Situationen das Leben ’schwer‘ macht? Suchst du dann auch gerne Gründe im Außen, die scheinbar ‚Schuld‘ daran haben, dass du dies oder jenes nicht erledigen oder ein bestimmtes Ziel nicht erreichen kannst – die sogenannten Steine auf deinem Weg?
Dann erzähle ich dir eine Geschichte: es war einmal ein Mädchen, das sich nichts mehr wünschte, als endlich mal Ruhe zu haben. Ruhe vor ihren Geschwistern, weil es das Zimmer mit ihnen teilen musste, und vor allem Ruhe vor den ‚lauten‘ Eltern. Immer war was los zu Hause, meistens Streit. Unruhe war an der Tagesordnung. Meistens auch beim Besuch der Großeltern, die konnten auch laut sein. Das war sehr lästig für das Mädchen.
So ging das Mädchen immer öfter hinaus in den Hof, wo es Freunde fand, die nicht ganz so laut waren. Oder einfach allein in den naheliegenden Weingärten spazieren. Oder sie fuhr mit dem Rad so weit sie konnte, die rumpligen Wege entlang, oft auch querfeldein. Dabei entdeckte sie ihre Liebe zur Natur und fand immer mehr ruhige Plätzchen, wo sie ganz für sich allein sein konnte. Auch beim Besuch bei den Großeltern. Überall konnte man ganz einfach in die Natur hinausgehen und, wenn es wieder laut wurde, Ruhe finden. Und Schönheit. Und wahre Freude.
Folge deinem Herzen, weil das dein wahrer Wegweiser ist
Das machte den Lärm im Alltag erträglicher für das Mädchen. Sogar annehmbar.
Immer, wenn es für das Mädchen wichtig war, diese Ruhe zu finden, z. B. Lernen für die Schule, ging es zu den ausgewählten Plätzen. Und weil das so gut klappte, machte es dem Mädchen immer mehr Freude, ihr Wissen auch zu Hause zu überprüfen. So entdeckte es, dass es auch möglich war, sich im Lärm zu konzentrieren und Gelerntes abzurufen. Das war wunderbar!
Später war es für das Mädchen nicht immer erkennbar, ob nun Lärm oder Ruhe grade besser war, um sich ‚gut‘ zu fühlen. Wie das eben so ist, hat sie sich öfter von Freunden, Verwandten oder Bekannten mitreißen lassen, um ‚dazuzugehören‘. Und so wuchs mit der Zeit auch wieder diese innere Unruhe in ihr, und sie merkte, wie sie sich immer weniger wohl fühlte in ihrer Haut. Warum, dachte das Mädchen, geht’s mir so schlecht? Und es suchte nach allerlei Ausreden: Die Eltern sind schuld, die waren immer laut! Die Freunde sind Schuld, die haben mich überredet, da und dort hin mitzugehen! Alle um mich herum sind schuld, die sind ja alle laut!…
Bis eines Tages das Mädchen selbst Mutter wurde. Es geschah etwas Eigenartiges: sie erwischte sich dabei, selbst auch ‚unnötig‘ laut zu sein, sogar ziemlich oft herumzuschreien mit ihrem eigenen Kind, obwohl sie sich geschworen hatte, das niemals zu tun – weil sie diese unangenehme Erfahrung nicht weitergeben wollte. Und so horchte sie mal so richtig in sich hinein. … Aahhh, da waren sie wieder, all die Erinnerungen, in denen sie es geschafft hatte, wirklich gut auf sich achten kann … ‚als Kind habe ich das immer gewusst‘, dachte die junge Frau und musste lächeln. Und sie arbeitete daran, sich trotz der Anforderungen des Alltags immer wieder ein paar Minuten Auszeit und Ruhe zu gönnen. Und fand dabei immer wieder Lösungen, die dies möglich machten.
Sie achtete immer mehr darauf, sich nicht mehr ‚anstecken‘ zu lassen von allzu unruhigen Unruhegeistern. Und wusste nun, dass sie durch all die lauten Menschen um sie herum etwas ganz Wichtiges gelernt hatte: ‚auf sich selbst zu hören‘ und sich zurückzuziehen, wenn das die bessere Lösung war. Sie wusste, dass sie diesen Rückzug am allerbesten draußen in der Natur finden und dort unendlich viel Kraft schöpfen konnte.
Es sind nicht die anderen, die unser Leben bestimmen, wir selbst sind es.
Die anderen geben uns lediglich Hinweise, was wir zu unserem Besseren verwenden können.
Und wir selbst sind es, die die Steine auf unserem Weg in Edelsteine verwandeln können, in dem wir das Gute daran erkennen.
Ich wünsche dir viele Diamanten-Entdeckungen! 🙂